Vibriose in der Aquakultur
- Vibrio bacteria are common in water
- Triggered by stress factors like poor water quality
- Causes skin lesions, lethargy, and anorexia
- Prevention includes good water management
- Feed additives support gut health and prevention
Das Problem
Plötzliche Krankheits-Ausbrüche mikrobiellen Ursprungs stellen die Aquakultur weltweit vor große Herausforderungen. Die damit einhergehende erhöhte Mortalität und reduzierte Leistung der Tiere führen zu großen wirtschaftlichen Schäden.
Eine der folgenschwersten infektiösen Erkrankungen in Aquakulturen ist die Vibriose. Diese bakterielle Erkrankung kann durch mehr als 20 verschiedene Spezies der gramnegativen Bakteriengattung Vibrio verursacht werden, unter anderem V. vulnificus und V. parahaemolyticus.
Dabei stellen diese Erreger nicht nur eine Gefahr für Tiere in Aquakulturen dar. Aufgrund ihres Zoonose-Potenzials können sie auch für die menschliche Gesundheit zu einer ernsten Bedrohung werden, wenn sie sich im Fleisch der Tiere ansammeln.
Antibiotikabehandlungen zur Bekämpfung der Vibriose können zu unerwünschten Nebenwirkungen bei den Tieren führen. Des Weiteren wurde berichtet, dass einige pathogene Vibrio-Stämme resistent gegenüber verschiedenen Antibiotika sind. Nicht zuletzt reagieren Verbraucher zunehmend skeptisch auf die Medikamenteneinsatz in der Aquakultur, wodurch das Image der Branche leidet. Dies führt in der modernen Aquakultur zu steigendem Interesse an neuen, wirksamen Prophylaxemöglichkeiten, um die Nutzung von Antibiotika mit ihren unerwünschten Nebenwirkungen zu reduzieren.
Charakteristika einer Vibriose
Vibrio-assoziierte Infektionen treten häufig in Aufzuchtstationen auf, können aber Fische und Krebstiere in allen Lebensstadien betreffen. Vibrio spp. kommen im Umgebungswasser vor, gehören jedoch auch zur natürlichen Mikroflora gesunder Tiere und werden zu opportunistischen Pathogenen, wenn die natürlichen Verteidigungsmechanismen unterdrückt werden. Stressfaktoren, wie z.B. mangelhafte oder schwankende Wasserqualität, eine ungeeignete Futterzusammensetzung, Überbesetzung, Primärinfektionen mit anderen Mikro- oder Makroorganismen und abrupte Temperaturänderungen sind die wichtigsten Faktoren, die eine Immunsuppression und letztendlich Vibriose-Ausbrüche zur Folge haben können.
Zwar stellt eine Infektion über Verletzungen der äußeren Körperoberfläche den Hauptinfektionsweg der Vibriose dar, aber auch die Kiemen und der Gastrointestinaltrakt können eine Eintrittspforte sein. Hinzu kommt, dass die Integrität der physischen (Haut der Fische und Ektoskelett der Krebstiere) und chemischen (Hautschleim der Fische) Barrieren der Körperoberfläche unmittelbar durch die Darmgesundheit beeinflusst wird, weshalb ein gesunder Gastrointestinaltrakt eine zentrale Bedeutung bei der Prävention der Vibriose spielt.
Klinische Anzeichen für eine Vibriose
Vibriose beginnt bei Fischen üblicherweise mit einer dermalen Ulzeration, die, wenn sie nicht behandelt wird, zu einer systemischen Infektion und Septikämie mit hoher Mortalität führt. Die Infektion manifestiert sich in Form von Lethargie, Anorexie, abnormem Schwimmverhalten, ulzerativen und hämorrhagischen Hautläsionen, abdominaler Distension, Exophthalmus, Kiemennekrose, Verdunkelung der Haut, bis hin zum Tod.
Bei Krebstieren führt eine systemische Vibriose typischerweise zu Läsionen der Cuticula, trübem Muskelgewebe, Bildung von septischen Knötchen im Lymphorgan, im Herzen, in den Kiemen, im Hepatopankreas, in der Antennendrüse, im Nervenstrang, im Telson und im Muskel sowie zu braunen oder schwarzen Läsionen in der Cuticula, an den Gliedmaßen oder Kiemen und zur Schwanznekrose. Betroffene Larven weisen häufig braune Kiemen, Atrophie des Hepatopankreas mit multifokaler Nekrose und hämozytische Inflammationen, einen Verlust des Epithels des Mitteldarms und viele weitere Manifestationen auf.
Vibriose – mögliche Kontrollmaßnahmen
Da Vibrio spp. eine Anhaftung und Vermehrung im Wirt benötigen, sollte eine Kombination aus den folgenden Kontroll- und Präventionsmaßnahmen implementiert werden, um der Entstehung der Erkrankung vorzubeugen:
- Gutes Wasser- und Fütterungsmanagement
- Reduzierung von Stressfaktoren, wie z.B. zu hohe Besatzdichte, ungünstige Temperaturen, ein hoher Wassersalzgehalt und überflüssige Handgriffe bei Maßnahmen zur Größenbestimmung, Impfung etc.
- Routinemäßige Überwachung, zur Ermöglichung einer frühzeitigen Diagnose
- Implementierung von effektiven Biosicherheitsverfahren (insbesondere während der Zucht):
- Resistenzzüchtung,
- Neubelegung mit resistenten Tieren,
- Einbringung von Tieren aus erkrankungsfreien Aufzuchtstationen und/ oder Desinfektion der Eier und Larven.
- Impfung
- Antibiotikabehandlungen nur in unvermeidbaren Fällen, um Resistenzen vorzubeugen
Über den Autor
Dr. Zoltan Gregus absolvierte sein Studium der Tierproduktion mit Schwerpunkt Fischernährung an der Universität Bonn. Nach seiner Promotion sammelte er langjährige Berufserfahrung im Aquakultursektor. Bei Phytobiotics entwickelt Zoltan Anwendungen für Produkte in der Aquakultur. Wissenschaftlich basierte Konzepte sowie die Berücksichtigung der spezifischen Besonderheiten und Herausforderungen dieser Branche stehen dabei im Vordergrund seiner Arbeit.
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